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Grafton bis Murwillumbah

08.01.05 – in Grafton, der langweiligsten Stadt der Welt (von Simon)

Es ist jetzt 20.30 Uhr. Seit etwa 2 Stunden versucht unser mickriger Möchtegern-Herd in dieser ranzigen Cabin (die feststehende Camping-Alternative zum Zelt) ein bisschen Wasser zum Kochen zu bringen, damit wir uns Nudeln machen können. Das Gemeine daran ist, dass sich nebenan ein McDonalds befindet und das leuchtende M fast durch unser Fenster schimmert – aber wir können nicht schon wieder zu Fast-Food greifen! Auf der Liste der besuchten Schnellrestaurants befindet sich mittlerweile neben McDonalds auch Burger King, Pizza Hut, KFC, Subway, Red Rooster und Hungry Jacks.

Also mal wieder Zeit genug, um die letzten Tage zusammenzufassen.

An unserem letzten, halben Tag in Sydney waren wir nur noch mal in Manly, um zu frühstücken und uns nach ein paar Souvenirs umzuschauen. Wirklich schade, dass wir hier schon weg mussten.

Oper und Harbourbridge
Oper und Harbourbridge
YHA
Unsere bescheidene Jugendherberge
Ausblick vom Zimmer
Ausblick aus unserem Fenster

Es ging auf direktem Wege in die Blue Mountains, wo wir in den späten Nachmittagsstunden ankamen. Leider war der Backpacker, in dem wir übernachten wollten, bereits überfüllt und ein ortsansässiges Motel wollte schlappe 120 Dollar für die Nacht, was wir dankend ablehnten. Einen Ort weiter wurden wir schließlich für die Hälfte des Geldes fündig (ohne dass die Qualität hätte leiden müssen!).

Das Wetter spielte allerdings nicht besonders mit, was das Herumwandern in den Blue Mountains angeht und auch das Abfahren der spektakulären Aussichtspunkte machte bei diesem Nebel nicht viel Sinn. Deshalb ging es am darauf folgenden Morgen wieder an die Küste, wo wir uns bessere Bedingungen erhofften.

Blue Mountains bei Nebel
traumhafte Sicht in den Blue Mountains

Doch auch hier gewitterte es, was sich die nächsten Tage nicht ändern sollte. Heute (mittlerweile haben wir schon den 09. Januar) haben wir zum ersten Mal wieder besseres Wetter, jetzt, wo wir an den Surferparadiesen vorbei sind… Wenigstens ein günstiges Motel haben wir hier inkl. WLAN auf dem Zimmer, d.h. mal wieder Mails checken und den Blog reinstellen, außerdem Aktien anschauen (Chris, wtf ist mit Energulf passiert?!).

Sonstiges:

Die Webadresse von den Kollegen, von denen wir unser Auto haben ist http://www.travellers-autobarn.com/ (und nicht die andere, die ich hier mal reingeschrieben hab).

Eben dieses Auto verliert Wasser, Öl und Luft in zwei Reifen (Öl und Wasser ist ok bei im Moment ca. 4000 km, die wir hier runter gerissen haben).

Mit eben diesem Auto hab ich mich blitzen lassen (innerorts). Nicht schnell, aber in Australien und Neuseeland ist das gleich schweineteuer – warten wir mal ab. Als Bußgeldbeispiel hab ich nur jemanden gefunden, der in Deutschland den Lappen wegbekommen hat, weil er und sein Beifahrer in Australien nicht angeschnallt waren. In der Schulferiensaison vergeben die Polizisten hier nämlich doppelte Punktzahl (kein Scherz).

Auch mit eben diesem Auto bin ich heute in ne Alkoholkontrolle gekommen. Nachdem der Polizist mich als „ahh, Deutschländer“ erkannte und sah, dass ich auf 0,0 Promille war (9.00 Uhr morgens – da müsste schon Fasching oder Sylvester und ich 10 Jahre jünger sein), durfte ich dann auch schon weiterfahren.

09.01.06 – Murwillumbah (von Carina)
bei Susie & Bruce Weston, die noch dieses Jahr in Deutschland Urlaub machen und schon in Stuttgart waren

Also viel gesehen haben wir in den letzten Tagen nicht wirklich, was zum einen am Nebel, bzw. Regen und zum anderen daran lag, dass wir versuchten vor eben diesem abzuhauen. Heute dachten wir doch wirklich es hätte geklappt, aber kaum waren wir einige Stunden da, war es der Regen auch…

Aber trotzdem ein kleiner Überblick was nach den Blue Mountains so kam. Da war zum Beispiel der Tag an dem wir glaubten die Nacht auf nem Parkplatz im Auto verbringen zu müssen (haben wir zwar inzwischen gemacht, im Auto übernachtet, aber dazu später). Wir fuhren an dem Tag ca. 500 km und das Meiste auf der Suche nach einer freien und bezahlbaren Unterkunft. Als wir zum zweiten Mal in der gleichen Stadt waren und es keine Alternative mehr zu geben schien, machten wir uns auf den Weg ins Hinterland weg vom Strand und den urlaubenden Aussies. Zu Beginn schien es nicht viel besser, da inzwischen schon halb 11 Uhr war und die meisten Motels usw. zu hatten, doch plötzlich sahen wir die offene Tür eines Pubs, gepaart mit folgendem freundlich anmutenden Schild:

Pub mit Zimmern

Kurz auf dem Highway gewendet und an der Bar nach nem Zimmer gefragt, welches vorhanden und zudem noch mit Frühstück inklusive für nur 60 $ ein wahres Schnäppchen war. Die nette Wirtin lud uns dann auch noch gleich ein „just have a drink and hang up with us“. Das ließen wir uns nach so einem stressigen Tag nicht zweimal sagen und saßen, nachdem unser Gepäck im Zimmer war, sofort an der Bar. Dort wurden wir gleich aufgefordert das neuste Bier welches nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut wurde, eine Besonderheit im Land der Konservierungsstoffe, zu probieren. Es schmeckte wirklich gut und es war ein sehr gelungener Abend ;o)

Nach der Irrfahrt dachten wir uns am nächsten Tag, lieber mal früher ein Platz zum Schlafen finden. Gesagt getan, so gegen 15 Uhr waren wir auf nem netten Zeltplatz in Forster, der sich auf einer sonst unbewohnten Halbinsel befand. Wir besuchten einen schönen Lookout, der schon von Captain Cook entdeckt wurde und auch nach ihm benannt ist, beobachteten echte Delphine auf ihrem Weg zum offenen Meer (ohne Tour, einfach nur am Fluß sitztend) und tranken nen leckeren Kaffee in der Innenstadt. Das Wetter war schwül und bewölkt aber sonst wies nichts auf das Gewitter hin, was uns in der folgenden Nacht ins Auto trieb. Mich schon nach den ersten Blitzen, Simon erst, als der kontinuierliche Regen das Zeltdach überwunden hatte. Damit war unser Bedürfnis an Zeltabenteuer fürs erste wieder gestillt ;o)

Weiter gings auf einen Abstecher zum zweitkleinsten Kino der Welt in Tinonee, dem wegen überschwemmten Wanderwegen geschlossenen Flying Fox Wald in Wingham zum Billabong Tierpark in Port Macquarie. Dieser versagte auf ganzer Linie, absolut nicht tierfreundlich und bis auf die dinosaurierähnlichen Vögel Cassowaries nicht sehr interessant.

Helmkasuar
Cassowaries

Dafür war die Stadt wirklich sehr schön und der Busch Park mitten in der Stadt war auch seinen Besuch wert. Gestern haben wir dann auch noch Flying Foxes gesehen, etwas weiter im Inland, in Bellingen hingen sie zu hunderten an den Bäumen. Heute machten wir noch einen Abstecher nach Byron Bay, ein bekannter Ort für Surfer und Lebenskünstler, eigentlich wollten wir dort auch übernachten, aber der Regen war uns dann doch zu arg um ins Meer zu springen…
Jetzt sind wir wie gesagt in Murwillumbah, am Fuße des Mt Warning, ein Vulkan, ca. 1156m hoch. Auf diesem Berg sieht man das Tageslicht eines neuen Tages als allererstes in ganz Australien, deshalb wurden zum Millennium die Besteigungsplätze verlost, ein verrücktes Land! Morgen geht es wieder weiter Richtung Brisbane, vielleicht mit einem Abstecher nach Toowoomba…

Beobachtungen (hier noch ein paar allgemeine Sachen):

Was ich wirklich begeisternd finde, hier gibt es in den Industriegebieten fast ebenso viele Landmaschinen- wie Autohändler. John Deer ist wohl am häufigsten vertreten, aber genauso Kuhn usw. In manchen Dörfern sieht man sogar zwei Traktorverkäufer aber keinen Supermarkt :o)

Byron Bay hat 300 Sonnentage im Jahr, das heißt die Chance das es regnet steht bei ca.17% (falls wir das jetzt richtig gerechnet haben) und was macht es bei uns???

Hier gibt es keine Toiletten in den Cafes und Restaurants, die sind immer in irgendwelchen Hinterhöfen, die man nur erreicht, wenn man sich am Tresen den Schlüssel holt und dann über Kartons steigt, in andere Gebäude läuft, das komplette Zentrum der Stadt hinter sich lässt und dann eine kleine, nicht gekennzeichnete Tür öffnet. Jedes mal ein kleines Abenteuer, das ich mir nicht entgehen lasse…

Die hässlichste Stadt in Australien ist Grafton, also geht nie hier her!

Unser Auto verhält sich wie mein Scorpio, gleiches Spiel im Lenkrad, gleiche Scheibenwischertaktung, genauso schwammige Dämpfer, aber ein ganz eindeutiger Bonus unseres Falcon ist der Tempomat, mit dem man wirklich sehr relaxt cruisen kann. Hier mal ein Bild von unserem Schätzle ;o)

Ford Falcon

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